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- Erstellt: 10. Oktober 2013
Von unserem Treffen in Potsdam
Thema der Predigt waren die Wunder. Boelter ging aus vom Wunder des Baus der seit den siebziger Jahren geplanten Kirche in einem sozialistischen Neubaugebiet und von ihrem Wiederaufbau nach einem Brand. Auch die Taufe seines vierten Enkelkindes sah er als Wunder.
Er berichtete dann vom Kirchentag in Hamburg. Tausende Zuhörer waren zur Bibelarbeit eines bekannten Predigers gekommen. Nach seinen Ausführungen betraten Helfer mit leeren Körben den Raum. Die Versammelten sollten die Körbe mit Dingen füllen, sie durften sich bei Bedarf auch etwas herausnehmen. Die Körbe wurden voll, und ein Chor sang: „Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt.“
War das ein Wunder? Wunder, so sagte ein Theologe, seien Stolpersteine auf dem Weg zur Dankbarkeit. Jesu Speisung der fünftausend sei auch ein Wunder gewesen mit Brot und Fisch: Alle wurden satt. Es war vielleicht wie auf dem Kirchentag ein Wunder des Teilens, wenn man versucht, es rational zu erklären. Jedenfalls soll in dem Geschenkwunder gezeigt werden, dass Gott für sein Volk sorgt wie in der Wüste, als Mana vom Himmel fiel. Das Wunder – so Boelter – ist das Zeichen für Größeres, nämlich für die Macht, die Liebe und die Güte Gottes. –
Übrigens: Am Ende des Gottesdienstes stellte sich der Organist vor und teilte zur Freude aller mit, dass er persönliche und familiäre Beziehungen zu Schwiebus und Posen habe.
Nach der Mittagspause, in der alle leiblich satt wurden und sogar noch Essen übrig blieb (ein Wunder?), hielt Vorstandsmitglied Wilfried Gerke seinen erneut leicht abgewandelten Vortrag über 60 Jahre eigenständige „Posener Stimmen“, ihre Vorzüge und die Probleme ihrer Erstellung sowie die lobenswerten Redaktionsmitglieder. Er dankte auch den Autorinnen und Autoren sowie der treuen Leserschaft.
Dr. Sprungala gab Einblicke in die neueste, teilweise positive Entwicklung der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Frau Dr. Mechler berichtete aus der kontinuierlichen, vor allem ihr zu verdankenden Tätigkeit des Landesverbands Berlin der LWW, und Arno Kraft (früher Neutomischel, Schüler in Posen) wies darauf hin, dass viele deutschsprachige Akten im Rathaus der Stadt Neutomischel von einem eifrigen Polen namens Hildebrandt vernichtet worden waren, worauf die empörten polnischen Mitbürger ihn entließen, weil seitdem wichtige Unterlagen zur Stadtgeschichte wie über das Krankenhaus fehlen, das jetzt 100 Jahre alt ist.
Zur künftigen Entwicklung der Zusammenkünfte im Berlin/Brandenburger Raum machte ein 1941 als Kind aus Pabianice ausgesiedelter Teilnehmer nachdenkliche Ausführungen. Andere wiesen auf ihre persönlichen Aufzeichnungen hin, die zum Teil bis weit in die Vorkriegszeit zurückreichen.
Auf einen Bericht über den kürzlich erfolgten Besuch des Vorstands der Gemeinschaft evangelischer Posener in der polnischen lutherischen Gemeinde in Posen wurde verzichtet, da Pfarrer Boelter zunächst die Entwicklung in den nächsten Monaten abwarten will.
Wilfried Gerke