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Von unserem Treffen in Potsdam

Geschäftsführerin und Organisatorin Karin Ziegeler blickte sorgenvoll, denn sie sah, dass mehr Besucher kamen als angemeldet. Es ging schon in die Richtung von 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor allem aus Berlin, Potsdam und Brandenburg, die sich am 13. Juli 2013 im lichten Gemeindezentrum der 1990 eingeweihten Sternkirche in Potsdam trafen. Die meisten waren aus dem Posener Land gebürtig, aber es waren auch echte Berliner und Leute aus Mittelpolen dabei. Unter den Anwesenden waren zudem LWW-Bundessprecher Dr. Martin Sprungala aus Dortmund, zugleich Vertreter der deutschen Katholiken in der LWW, und die neue, rührige LWW-Finanzexpertin Gudrun Schäffler aus Rüsselsheim, sowie Dr. Ursula Mechler, LWW-Bundesvorstandsmitglied und Landesvorsitzende in Berlin. Pfarrer Christfried Boelter, Vorsitzender unserer Gemeinschaft Evangelischer Posener, war aus Thüringen angereist und hielt den Gottesdienst. Um die Bedeutung dieses besonderen Tages sichtbar zu demonstrieren, trug er eine rote Stola mit dem Johanniterkreuz über seinem Talar.

Thema der Predigt waren die Wunder. Boelter ging aus vom Wunder des Baus der seit den siebziger Jahren geplanten Kirche in einem sozialistischen Neubaugebiet und von ihrem Wiederaufbau nach einem Brand. Auch die Taufe seines vierten Enkelkindes sah er als Wunder.                                                        

Er berichtete dann vom Kirchentag in Hamburg. Tausende Zuhörer waren zur Bibelarbeit eines bekannten Predigers gekommen. Nach seinen Ausführungen betraten Helfer mit leeren Körben den Raum. Die Versammelten sollten die Körbe mit Dingen füllen, sie durften sich bei Bedarf auch etwas herausnehmen. Die Körbe wurden voll, und ein Chor sang: „Wenn jeder gibt, was er hat, dann werden alle satt.“

War das ein Wunder? Wunder, so sagte ein Theologe, seien Stolpersteine auf dem Weg zur Dankbarkeit. Jesu Speisung der fünftausend sei auch ein Wunder gewesen mit Brot und Fisch: Alle wurden satt. Es war vielleicht wie auf dem Kirchentag ein Wunder des Teilens, wenn man versucht, es rational zu erklären. Jedenfalls soll in dem Geschenkwunder gezeigt werden, dass Gott für sein Volk sorgt wie in der Wüste, als Mana vom Himmel fiel. Das Wunder – so Boelter – ist das Zeichen für Größeres, nämlich für die Macht, die Liebe und die Güte Gottes. –

Übrigens: Am Ende des Gottesdienstes stellte sich der Organist vor und teilte zur Freude aller mit, dass er persönliche und familiäre Beziehungen zu Schwiebus und Posen habe.

Nach der Mittagspause, in der alle leiblich satt wurden und sogar noch Essen übrig blieb (ein Wunder?), hielt Vorstandsmitglied Wilfried Gerke seinen erneut leicht abgewandelten Vortrag über 60 Jahre eigenständige „Posener Stimmen“, ihre Vorzüge und die Probleme ihrer Erstellung sowie die lobenswerten Redaktionsmitglieder. Er dankte auch den Autorinnen und Autoren sowie der treuen Leserschaft.

Dr. Sprungala gab Einblicke in die neueste, teilweise positive Entwicklung der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Frau Dr. Mechler berichtete aus der kontinuierlichen, vor allem ihr zu verdankenden Tätigkeit des Landesverbands Berlin der LWW, und Arno Kraft (früher Neutomischel, Schüler in Posen) wies darauf hin, dass viele deutschsprachige Akten im Rathaus der Stadt Neutomischel von einem eifrigen Polen namens Hildebrandt vernichtet worden waren, worauf die empörten polnischen Mitbürger ihn entließen, weil seitdem wichtige Unterlagen zur Stadtgeschichte wie über das Krankenhaus fehlen, das jetzt 100 Jahre alt ist.

Zur künftigen Entwicklung der Zusammenkünfte im Berlin/Brandenburger Raum machte ein 1941 als Kind aus Pabianice ausgesiedelter Teilnehmer nachdenkliche Ausführungen. Andere wiesen auf ihre persönlichen Aufzeichnungen hin, die zum Teil bis weit in die Vorkriegszeit zurückreichen.

Auf einen Bericht über den kürzlich erfolgten Besuch des Vorstands der Gemeinschaft evangelischer Posener in der polnischen lutherischen Gemeinde in Posen wurde verzichtet, da Pfarrer Boelter zunächst die Entwicklung in den nächsten Monaten abwarten will.                                                                                                                                                                                                 

Wilfried Gerke

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